„Spielen ist Dünger für das Gehirn und Kraftfutter für Kinderseelen.“ (Gerald Hüther)
Infotreff der Frauengruppe am Mittwoch, 21.02.2024
Ein Bericht von Regine Sigl, FGL

Am 21.02.2024 fand ein Infotreff mit dem Motto "Spiele" statt. Nach der offiziellen Begrüßung durch Regine Sigl gab es wie gewohnt die obligatorische Vorstellungsrunde. Katja Brixner war an diesem Tag unsere Referentin, allgemein bekannt als Ansprechpartnerin in der VGS unseres Verbandes. Seit dem 03.05.2012 organisiert sie monatlich einen Spielenachmittag, inzwischen auch im Wechsel im Rahmen einer Telekonferenz.
Mit einem Zitat des Neurobiologen Gerald Hüther stellte Frau Brixner den enormen pädagogischen Wert von Spielen heraus: Spielen ist gut für das Gehirn und die Seele von Kindern. Spielen fördert jedoch auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und psychische Gesundheit von Erwachsenen!
Spielzeug gibt es vermutlich schon, seit es Menschen gibt. Von primitiven ersten Formen wie Steinen, Holzstücken, Knochen oder groben Tonpuppen der frühen Steinzeit bis zu den hochtechnisierten Spielgeräten der Gegenwart – gespielt wurde immer.
Als Grabbeilage hat man bei dem ägyptischen Pharao Tutanchamun Astragale als Teil eines Brettspiels gefunden. Astragalen sind Knochen des Sprunggelenks der Hinterbeine von Ziegen und wurden als Würfel verwendet. Auch heutzutage wird noch mit Astragalen gespielt, allerdings inzwischen auch aus Kunststoff gefertigt.
Im Ägypten der Pharaonenzeit war das Lieblingsspiel der Kinder das „Hund-und-Schakal-Spiel“. Dazu gehörten Würfel und eine tönerne, buntbemalte Hundefigur, in deren gelöcherten Rücken man lange Holzstifte stecken konnte. Jeder dieser Stifte war mit einem Schakalkopf verziert. Das ungewöhnliche Taktikspiel ist wohl das bekannteste der im Altertum weit verbreiteten „58-Loch-Spiele“. Ziel des Spieles ist es, die eigenen Spielfiguren so geschickt über die eigene Wegstrecke zu bewegen, dass die Spielfiguren des Gegenspielers über dessen Wegstrecke gejagt und in die Zielfelder getrieben werden.
Seit dem Mittelalter ist Nürnberg die Spielzeugstadt. In den kleinen Gassen der Nürnberger Altstadt und in fast allen Stadtteilen gab es Spielzeugfirmen: Hunderte! In Nürnberg wurden Holzspielzeug, Zinnfiguren, Puppenküchen, Kaufläden und insbesondere Blechspielsachen hergestellt. Holz entwickelte sich im Mittelalter zum beliebtesten Naturmaterial für die Spielzeugherstellung, die sich langsam auf eine Massenproduktion hinbewegte.
Mit der beginnenden Industrialisierung stieg die Vielfalt der Spielzeugherstellung. Dampfmaschinen und Puppenhäuser wurden beliebt. 1895 brachte Märklin die erste dampfbetriebene Spielzeugeisenbahn auf den Markt.
Brettspiele haben eine lange Geschichte und wurden bereits in der Steinzeit gespielt. Das Königliche Spiel von Ur und das ägyptische Senet gehören zu den ältesten bekannten Brettspielen. Im 19. Jahrhundert wurden viele klassische Brettspiele auf den Markt gebracht, darunter Halma, Ludo/Mensch ärgere Dich nicht, Monopoly, Risiko, Scrabble um nur Wenige zu nennen.
Für blinde und sehbehinderte Menschen gibt es inzwischen adaptierte Spiele.
Eine kleine Auswahl hatte Frau Brixner mitgebracht und ließ sie durch die Reihen gehen. Interessiert betrachteten die Anwesenden die Spiele. So konnten wir uns ein Bild von der Verarbeitung sowie der Haptik machen.
Eine Vielzahl von Kartenspielen findet sich auch für Blinde und Sehbehinderte: Neben Skat, Uno oder „Schwarzer Peter“ gibt es fast alles in adaptierter Form.
Wortspiele wie "Ich packe meinen Koffer sind bei Menschen mit Seheinschränkung sehr beliebt und werden oft auch als Gedächtnistraining eingesetzt. Dank der haptischen Würfel sind alle Würfelspiele uneingeschränkt nutzbar. Frau Brixner zauberte einen Würfelteller hervor und die Teilnehmer*innen testeten die Funktionalität der Würfel. Das wurde dann auch bei den „Großen Hausnummern“ ausgiebig erprobt und schuf eine fröhliche Stimmung.
Wuerfelteller
Bildbeschreibung: Würfelteller mit drei taktilen Würfeln, zwei Würfel wurden für die große Hausnummer schon rausgelegt. Foto: BSV Württemberg e.V.
„Spielen macht glücklich, stark und klug“, diesen Tipp gab Frau Brixner uns mit auf den Nachhauseweg. Zum Abschluss des Infotreffs lud Frau Brixner alle Teilnehmerinnen ein, bei den monatlichen Spielenachmittagen dabei zu sein. Bei Fragen wie z.B. Spieleanleitungen für Brett-, Würfel- oder Wortspiele dürfen Sie gerne auf Frau Brixner zukommen. Sie verfügt auch über Informationen zu Herstellern oder wo man Spiele ausleihen kann:
Katja Brixner Tel.: 0711 21060-19
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Auch in diesem Jahr fand der ehrenamtliche Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurs für die Frauengruppe vom Stuttgarter Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg e. V. unter Leitung von Ingolf Welte statt, der dem VfL Herrenberg angehört.
"Ich möchte persönlich dazu beitragen, dass Blinde und Sehbehinderte mehr Lebensqualität gewinnen und ohne Angst zu jeder Tages- und Nachtzeit ihren Wünschen und Bedürfnissen auch außerhalb ihrer eigenen vier Wände nachgehen können.“
Ziel der Schulung am Samstag, den 7. Oktober 2017 im Tagungszentrum vom Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) in Herrenberg-Gültstein war die Stärkung des Selbstbewusstseins, der Umgang mit Konfliktsituationen sowie ein sicheres Auftreten in der Öffentlichkeit. Blinde und Sehbehinderte dürfen keine Opfer werden, welche unter den Folgen von Attacken leiden müssen.
Sechzehn Frauen und ein männlicher Teilnehmer aus Herrenberg, Gärtringen, Böblingen, Stuttgart, Ravensburg, Ulm und Neu-Ulm erlernten in einer Ganztagesveranstaltung, dass sie aufgrund ihrer Sehbeeinträchtigung nicht schutzlos sind. Einige waren letztes Jahr schon dabei.
„Ich bin seit Jahren als ehrenamtlicher Trainer aktiv, aber diese Kurse sind für mich eine besondere Herausforderung. Lehrsätze wie - schaut her, ich mache es mal vor - entfallen völlig. Die Teilnehmer haben aber große Vorteile gegenüber Sehenden. Sie bemerken sich ihnen annähernde oder sie verfolgende Menschen, hören, riechen und fühlen besser und haben eine hohe Konzentrationsfähigkeit. Sie können sich vieles sofort vorstellen, nachmachen und wollen sich unbedingt alles merken, damit sie ab dem nächsten Tag auch wirklich besser geschützt sind.“
Die theoretische Schulung am Morgen befasste sich mit den Gründen für Provokationen und Übergriffen sowie der damit verbundenen Außenwirkung der Teilnehmer aus psychologischer Betrachtung. „Zum einen ist es ein Leichtes, die Beeinträchtigung am Blindenstock, Abzeichen, der dunkel gefärbten Brille, oder der sprachgeführten Blindenwegweisung mittels Smartphone zu erkennen. Zum anderen signalisiert aber unsere Außenwirkung durch geübt sicheres Auftreten, eine aufrechte Körperhaltung und eine Gesprächsherrschaft mit fester Stimme, die auch laut und bestimmt „nein, Finger weg“ rufen kann, dass man kein einfaches Opfer ist.“
Erzählt wurden dann die Vorkommnisse, denen die Teilnehmerinnen in der Vergangenheit schon ausgesetzt waren oder von denen sie bereits in ihren Freundeskreisen gehört haben.
Dazu wurden im nachmittäglichen praktischen Training Abwehrtechniken gegen Angriffe, pöbelnde Betrunkene und Diebstahlsversuche geübt. Mit Stühlen wurden bessere Sitzpositionen in der S-Bahn nachgestellt, wo der Blindenstock meist zusammengefaltet ist. Hier wurde aufgezeigt, dass sie den Stock jetzt als letztes Mittel gegen sexuelle Übergriffe als spitzkantige Stoß- oder Schlagwaffe verwenden können. Im Stehen und Laufen folgten einfach nachvollziehbare Techniken mit dem Langstock gegen Festhalten und ungewünschte Umarmungen. Den praktischen Abschluss bildeten Techniken, wenn der Blindenstock weggenommen wurde.
"Das stärkt, gibt Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit. Man schult seine Körperwahrnehmung und weiß, wie man sich in welcher Situation bewegen muss."
Abschließend besprochen wurde, dass realistisch betrachtet selbstverständlich nicht alles abgewehrt werden kann. Beispielhaft sind Angriffe mit Waffen oder ein schneller Taschendiebstahl kaum zu verhindern. Als Fazit stimmten aber alle zu, dass ihnen ein gutes Grundgefühl von mehr persönlicher Sicherheit vermittelt wurde.

Verfasser: Ingolf Welte, 08.10.2017

ein Bericht von Brigitte Holzinger
Der Ausflug der Frauengruppe führte uns 2023 ins Bauernhausmuseum nach Wolfegg und in die Stadt Ravensburg. Ravensburg ist ab Stuttgart mit der Bahn in zwei Stunden zu erreichen. Da die Anreise bereits einige Zeit in An-spruch nimmt und es zudem dort Interessantes zu entdecken gibt, haben wir dafür zwei Tage, mit einer Übernachtung, eingeplant. Unser Hotel war direkt am Bahnhof gelegen, wo wir gleich nach der Ankunft in Ravensburg unser Gepäck abstellen konnten, bevor es dann mit dem Linienbus weiter nach Wol-fegg ging.
Wer sich für den ländlichen Alltag der Menschen um 1900 interessiert oder wer gerne mal in deren Alltag eintauchen möchte, hatte an diesem Nachmit-tag Gelegenheit dazu. Die Veranstaltungen des Bauernhausmuseums lassen den ländlichen Alltag um 1900 in all seinen Unterschieden zu unserer heuti-gen Lebenswelt hautnah erfahren.
Nach unserer Ankunft im Bauernhausmuseum gingen wir bei einem 15 minü-tigen Spaziergang vorbei an Bauerngärten, Äckern, einer Kuhweide, Gänsen, freilaufenden Hühnern, bis zur Museumsgaststätte Fischerstuben, wo uns ein frisch gekochtes leckeres Mittagessen erwartete.
In dem im Jahr 1788 errichteten Fischerhof lebte der Hof-Fisch-Meister der den Fischbestand bewirtschaftet hat. Hier gibt es heute zwei Fischweiher. Die Fischzucht war für die Grafen von Waldburg-Wolfegg über Jahrhunderte hinweg eine einträgliche Einnahmequelle.
Nach dem Mittagessen teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Eine Gruppe nahm am Workshop „vom Flachs zum Leinen“ teil. Die andere Gruppe spazierte über das weitläufige Gelände.
Klaus Peters ist nicht nur Bezirksgruppenleiter von Ravensburg, sondern auch einer der Gästeführer. Der Museumsleitung ist es wichtig, dass Landwirtschaft im alten Stil inklusiv gezeigt werden kann. Die Museumsleitung nahm deshalb Kontakt zu Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen auf und bildete aus diesen Kreisen Betroffene zu Gästeführern aus.
Alle Bauernhäuser sind Zeugen der früheren Lebens- und Arbeitsumstände der Landbevölkerung. Originalgetreu eingerichtet veranschaulichen sie die Le-benswelten der früheren Bewohner/innen. Im Museum gibt es noch einen im Original erhaltenen Altbauernvertrag. Dort steht ganz genau, was der Altbauer darf und was er nicht darf. Ein Hof war auf Gedeih und Verderb auf eine gute Zusammenarbeit und Zusammenleben der Generationen angewiesen. Deshalb wurden die Rechte und Pflichten bis ins Detail festgelegt. Denn je weniger Streitpunkte es gab, umso besser war es.
Beim „Hof Beck“ wurde besonders auf Inklusion geachtet. Dort wird die Lebenswelt einer Bauernfamilie um 1900 lebendig. Themen wie Essen, Stall- und Feldarbeit, Schlafen, Hygiene und Kleidung zeigen den Alltag von da-mals.
Die Ausstellung wurde für Menschen mit unterschiedlichen Handicaps barrierearm angepasst. Sie bietet einen schwellenlosen Rundgang im gesamten Erdgeschoss. Alle Texte gibt es als Audio, in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache. Zahlreiche Stationen zum Anhören, Anfassen und Ausprobieren sprechen unterschiedliche Sinne an. Tastmodelle, dreidimensionale Schnitzfiguren, lassen die ehemaligen Bewohner/innen des Hofes „greifbar“ werden und so wird die Ausstellung auch zu einem haptischen Erlebnis.
Nach diesem Rundgang wurden die Gruppen gewechselt, so dass alle Teil-nehmenden das selbe Programm hatten.
Bei einem Workshop konnten wir im ehemaligen Landweberhaus erfahren, wie aufwändig der Anbau und die Verarbeitung von Flachs waren. Zuerst konnten wir eine Flachs-Pflanze, welche für den Museumsbetrieb angebaut wird, in die Hand nehmen. An originalgetreuen Geräten konnten wir die einzelnen Arbeitsschritte der Flachsverarbeitung selbst durchführen und erleben:
Die Flachspflanze wird zuerst gebrochen, d.h., die äußeren Fasern werden gebrochen, damit der innen liegende gelbliche Flachsfaden zum Vorschein kommt. Hierfür verwendete man ein Holzgestell, mit dem mit einer Hebelwirkung zwei Kämme ineinandergreifen. Die Halme werden zwischen die beiden Kämme gelegt, der Hebel wird runtergedrückt, so dass durch das ineinandergreifen der Kämme die Fasern gebrochen werden. Dann wird das Halmbündel immer weitergeschoben und der Hebel gedrückt, so dass die äußeren Fasern brechen und die hellen Flachs-Fäden zum Vorschein kommen.
Es gibt noch weitere Arbeitsschritte. U.a. werden die Halme gekämmt, und so die gelben Flachsfäden ganz freigelegt. Beim Spinnen wird nur die Faser verdreht. Zuerst mit der Handspindel, dann mit dem Spinnrad. An großen Web-stühlen wurden dann die gesponnenen Flachsfäden zu Leinen-Stoffen gewebt.
Um sich das Museumsgelände mit seinen unterschiedlichen Gebäuden auch mit dem Tastsinn zu erschließen, gibt es vor dem Museumseingang beim Windrad einen tastbaren Orientierungsplan. Bei den einzelnen Gebäuden er-hält man auf Knopfdruck kurze Audio-Informationen zum Museum und den einzelnen Gebäuden.
Nach einem abwechslungsreichen Tag kehrten wir in die Pizzeria Walfisch zu einem leckeren Abendessen ein und der Tag wurde für die Meisten in der ge-mütlichen Hotelbar mit einem leckeren Cocktail und interessanten Gesprächen abgerundet.
Im Hotel „Ginn“ in Ravensburg wurden wir sehr freundlich empfangen. Das Hotelpersonal hatte sich, wie uns berichtet wurde, schon im Vorfeld auf eine Gruppe mit blinden und sehbehinderten Menschen eingestellt.
Beim Frühstück beispielsweise wurden unserer Gruppe zusammenhängende Sitzplätze reserviert. Aber auch beim sehr reichhaltigen Buffett bekamen wir die notwendige Unterstützung. Auf diese Weise vortrefflich gestärkt begaben wir uns zum Rathaus, wo uns Sabine und Klaus Peters bereits für die weiteren Programmpunkte in Empfang nahmen:
Ravensburg wird auch die Stadt der Tore und Türme genannt.
Das Humpis-Quartier hat seinen Namen von der Familie Humpis, die Gründer und Eigentümer der großen Ravensburger Handelsgesellschaft war. Diese große Ravensburger Handelsgesellschaft war zu ihrer Zeit eine der bedeu-tendsten im Deutschen Reich und machte auch den Fuggern und Welsern Konkurrenz. Das gesamte Humpis Quartier, mit über 1400 qm, bildet heute das Museum -Humpis- Quartier. Dort teilte sich die Gruppe wieder auf. Ein Teil nahm an einer Museumsführung teil, während die anderen mittels einer Tastführung durch die Altstadt Ravensburg kennenlernte.

Gruppenbild vor dem Humpis Quartier 

Bildbeschreibung: die fröhliche Gruppe vor dem Humpis-Quartier,
Foto: privat
Klaus Peters erörterte die baulichen Gegebenheiten einiger Häuser mittels kleinen Tastmodellen. Blinden und sehbehinderten Besuchern steht aber auch ein Tastmodell zur Verfügung mit dem wir uns eingehend beschäftigt haben. Im Humpis-Quartier befand sich schon immer ein Gasthaus. Dort kehrten wir nach den Programmpunkten zu einem leckeren Mittagessen ein.
Bei den abwechslungsreichen Aktivitäten des Wochenendes und den gemein-samen Mahlzeiten lernte sich die Gruppe näher kennen. So hatten wir, obwohl unsere Rückfahrt mit dem Zug und Schienenersatzverkehr eine Stunde länger als geplant ausfiel, eine kurzweilige Rückfahrt.
Fazit: Das Bauernhausmuseum „Wolfegg“ sowie auch die Stadt Ravensburg bieten ideale Voraussetzungen zum Kennenlernen und das nicht nur für Menschen mit Seheinschränkung!

Am Mittwoch, dem 20.09.2023, drehte sich beim Infotreff der Frauengruppe alles rund um „Mobilität“. Durch bauliche Veränderungen in der Wegeführung wurde es notwendig, neue Wege zu erkunden. Aber auch viele unserer neuen Mitglieder konnten bei dieser Gelegenheit den Weg zu unseren Infotreffen kennenlernen und ganz nebenbei auch, was das „mit dem Mobitraining“ auf sich hat.
Treffpunkt war am späten Vormittag Stuttgarts S-Bahn-Station „Stadtmitte“.
Mit den Worten „Gehören Sie auch zu der Frauengruppe rund um Frau Sigl?“ wurden die meisten beim Aussteigen aus der S-Bahn angesprochen. Frau Böhnke hat sich, nachdem sich die Gruppe gefunden hatte, auch gleich als Mobilitätstrainerin vorgestellt. Frau Böhnke zeigte dann den blinden Teilneh-merinnen einzeln den Weg an der Blindenleitlinie bis zum Aufzug. Leider wa-ren ausgerechnet an diesem Tag die Rolltreppen außer Betrieb. Trotzdem er-läuterte sie die Bedeutung der Aufmerksamkeitsfelder, die zur Treppe führen. Oben angekommen ging es dann weiter auf einem unkomplizierten Weg zu unserem Infotreff-Stammlokal „Hotel Wartburg“. Die „Sehrestlerinnen“ wur-den dann in kleinen Grüppchen unterwiesen. Irgendwann war es dann ge-schafft und alle fanden sich im Hotel Wartburg zu Getränken und Butterbre-zeln ein. Denn so eine Aktion kostet viel Zeit und ist mit enormer Konzentra-tion verbunden.
Aber auch alle anderen, die bei der Begehung nicht dabei sein wollten, haben sich zu den gewohnten „Infotreffzeiten“ im Hotel Wartburg zu uns gesellt, denn der informative Teil stand noch bevor! Frau Böhnke stellte sich zunächst sehr ausführlich vor. Sie erzählte, dass sie einen jüngeren Bruder habe, der blind geboren sei. Durch das gemeinsame Aufwachsen wurde ihr Interesse zu blinden Menschen geweckt. Ihr Traumberuf sei immer „Mobilitätstrainerin“ gewesen. Natürlich durfte auch das Wichtigste, die Hilfsmittel als Unterstützer fürs „Mobilbleiben“, nicht fehlen! Diese wurden dann ausführlich beschrieben, sowohl die Anwendung als auch, für wen was geeignet sei.
Großes Interesse fand ein neuartiger Blindenlangstock. Er ist extrem leicht und unterscheidet sich durch seine Handhabe. Dieser Langstock sollte grund-sätzlich mit einem Mobitrainer erprobt werden, denn er eignet sich nicht für alle User - wie übrigens die allermeisten Hilfsmittel!
Wir haben auch über den Navigürtel gesprochen, seine Funktionsweise, aber auch dessen Vor- und Nachteile erörtert.
Frau Böhnke beschrieb die Handhabe eines neuartigen Gerätes, das haupt-sächlich zur Kommunikation mit Taubblinden genutzt werden kann. Faszinie-rend, was Technik so alles vermag! Die Zeit verging wie im Fluge und reichte leider bei Weitem nicht aus, alle Fragen zu beantworten. Frau Böhnke äußerte sich mir gegenüber sehr beeindruckt über die Aufmerksamkeit und Geduld der Teilnehmenden. Diese Veranstaltung zeigte, wie wichtig und notwendig Thementage wie dieser sind, für alle Betroffenen, die alten Hasen ebenso wie die Neulinge! Mit ihrer fröhlichen Berliner-Schnauze konnte sie viele der An-wesenden für das Mobilitätstraining begeistern.

Lauffen, 10.10.2023, Regine Sigl

Externer Infotreff der Fachgruppe Frauen
als Teamarbeit verfasst von Martina, Regine und Danny

Strömender Regen in Stuttgart. Kein Wetter, bei dem man gerne einen Fuß vor die Tür setzt. Aber, wir haben eine Verabredung - mit den Powerfrauen von Stuttgart.
Also Schirm aufgespannt und hin zum Treffpunkt an der Treppe vor der Stuttgarter Oper. Wie sich herausstellt bekam auch Petrus Lust darauf und so kam es, dass wir schon kurz vor unserem Ziel die Schirme zusammenklappen konnten. Und als wir schließlich auf unsere Tourenveranstalterin Frau Sauerhöfer treffen, genießen wir bereits die ersten Sonnenstrahlen vor der großen Freitreppe.
Und genussvoll geht es weiter: Mit Schokolade für Alle. Während diese langsam in unseren Mündern schmilzt, erfahren wir, dass wir es Clara Ritter, der sportbegeisterten Ehefrau des Schokoladenfabrikanten Alfred Ritter, verdanken, dass unsere Süßigkeit in der quadratischen Knick-Packung daherkommt. Ein Format, das, im Gegensatz zur gängigen länglichen Form, in die Taschen der Jackets, welche man damals zu Sportveranstaltungen trug, passte ohne herauszuschauen.
Zeit auch für uns für ein bisschen Sport - wir starten unsere Tour und spazieren am Schauspielhaus vorbei ein Stück in Richtung Arnulf-Klett-Platz und stehen vor der Fassade des Königin-Katharina-Stift Gymnasiums, einer von eben jener württembergischen Königin gegründeten Mädchenschule. Anschließend widmen wir uns dem Schicksalsbrunnen zwischen Schauspielhaus und Oper zum Gedenken an die 1910 dramatisch ermordete Opernsängerin Anna Sutter. Dann lernen wir die Geschichte von Amalie von Stubenrauch kennen, dem Star am Stuttgarter Hoftheater in den 30er Jahren und enge Vertraute von König Wilhelm dem Ersten.
Überhaupt kamen wir zu dem Schluss, dass sich Herzöge sowie später auch die Könige viel Zeit mit ihren Mätressen gönnten. Diese hatten viel Einfluss auf die Regierenden, der sich dann oft in der Politik widerspiegelte.
Frau Sauerhöfer verwies auch auf die Grabkappelle, eines der schönsten Ausflugsziele von Stuttgart und begehrter Fotohintergrund von Hochzeitspaaren.
Die russischen Königinnen am schwäbischen Hof bewirkten viel. Hieran erinnert beispielsweise noch heute das Katharinenhospital und auch das Olgäle ist bei den Stuttgartern ein Begriff. Die Stiftung der Nikolauspflege ist ebenfalls auf diesen Einfluss zurückzuführen.
Entlang des Landtages, beim Schlendern durch die Markthalle und einem Zwischenstopp im Innenhof des alten Schlosses gab es viele weitere Anekdoten und kurzweilige geschichtliche Fakten von unserer Stadtführerin Frau Sauerhöfer – ebenfalls eine Powerfrau mit der die Zeit wie im Flug verging. Mit viel Einfühlungsvermögen und immer einem witzigen Spruch auf den Lippen, führte sie uns geschichtskundig und sympathisch an die verschiedenen Wirkungsstätten - immer bemüht, dass wir etwas „unter die Finger“ bekamen!
Ein taktiles Modell der Innenstadt gegenüber der Stiftskirche war am Ende der Führung für uns ein besonderes Highlight. War es doch sogar den Stuttgarter Teilnehmerinnen bis dahin unbekannt.
Bei Getränk und Snack ließen wir den Nachmittag gemütlich im Biergarten am Charlottenplatz ausklingen.

Ausflug der Frauengruppe am Samstag, 25.06.2022

Unser Ausflug startete um 10:00 Uhr in Stuttgart mit dem Bus. Umsichtig fuhr der „Kleine Stuttgarter“ mit uns bis zum Ziel: Malerisch an einen Steilhang geschmiegt, umgeben von Weinbergen liegt die Ortschaft Hausen an der Zaber. Inmitten eines mediterranen Gartens überragt eine aus der Römerzeit stammende Jupitergigantensäule die Ortschaft. Sie war ein Weihedenkmal für Jupiter und Juno, die beiden höchsten Götter der Römer.
Dort erwartete uns Frau Keller mit einer weißen Lilie. Diese duftende, elegante Blume war bereits den Römern heilig, sinnbildlich für die Göttin Juno. Nach der Christianisierung hat die Lilie nicht an Bedeutung verloren, sie ist auch als „Madonnenblume“ bekannt. Auch der Duft des Muskatellersalbeis berauschte nahezu unsere Sinne. Zusammen mit dem Obst- und Gartenbauverein kümmert sich Gertraud Keller mit Hingabe um diesen ganz besonderen Garten. Gebannt lauschen wir ihren interessant erzählten Geschichten rund um die vielen Pflanzen und aus der damaligen Götterwelt. Ein Granatapfelbaum faszinierte uns mit seinen Blüten ebenso wie ein stattlicher Olivenbaum. Neben duftender Blumen und Sträucher gedeihen schmackhafte Kräuter, die bereits die Römer zur Verfeinerung ihrer Speisen angebaut haben. Mit unseren Händen erkundeten wir die Darstellungen des unteren Teils der Säule. Es besteht aus einem großen Quader, auf allen Seiten ist eine andere Gottheit als Relief dargestellt: Diana, die Göttin der Jagd, Venus Göttin der Liebe mit ihrem Partner Vulkanus und Apollo. Ein Adler, der Begleiter des Götterkönigs Jupiter, stützt mit seinen ausgebreiteten Schwingen einen Eichenkranz mit Blättern und Eicheln. Das Denkmal gilt als eines der schönsten, größten und am vollständigsten erhaltenen seiner Art. Das Original befindet sich in Stuttgart im „Römischen Lapidarium“.
Bei einem Stück Panis Militaris, ein traditionell gebackenes Brot, und Mulsum, ein gewürzter Weißwein, erfuhren wir den Ursprung der dunklen und hellen Jahreszeit:
Proserpina wurde wegen ihrer Schönheit vom Gott der Unterwelt geraubt. Mutter Zeres aber lies nichts unversucht und konnte Proserpina wenigstens wieder für die Hälfte des Jahres für die Oberwelt zurückgewinnen.
Ein Mosaik der Fruchtbarkeitsgöttin Zeres, aus Antik-Marmor gefertigt, befindet sich in einem der Mittelpunkte des Gartens.
Nachdem unser Durst gestillt, der Magen mit dem köstlichen Brot beruhigt war und die Sinne angeregt waren, fuhren wir mit dem Bus ein kurzes Stück zurück in die Weinberge. Doch halt, das hätte ich fast vergessen: Zum Nachtisch wurden wir mit einer frisch vom Baum gepflückten schwarzen Maulbeere verwöhnt! - Nebst einer romantischen Liebesgeschichte die besagt, weshalb die leckeren Beeren schwarz sind.
Auf naturbelassenen Wegen spazierten wir ein Stück durch die Weinberge.
Die „Steinhälde“ liegt am Südwesthang. Trockensteinmauern der terrassierten Weinberge sind signifikant für eines der ältesten Kulturlandschaften überhaupt. Die Weinberge in solchen Steillagen müssen auch heutzutage noch von Hand bewirtschaftet werden. Genügsame Pflanzen, die wenig Wasser, Erde und viel Wärme lieben, gedeihen auf den sonnenverwöhnten Kalksteinmauern. Weiß blüht die mehlige Königskerze, gelb sind die Blüten des Gerberichs, rot der Klatschmohn. Kaum jemand in der ‚Gruppe hat jemals zuvor die Blüte einer wilden Karotte gesehen. Der Geruch der Blätter ist eindeutig! Ins Auge sticht die Malve mit ihren purpurroten Blüten. Ebenso wie der blau-violette Busch des Luzern, der seine Blütenpracht über die Mauern hängen lässt und Schmetterlinge und Insekten magisch anzieht. Sie wurzeln in schmalen Mauerritzen: Die kleinen Öffnungen dienen aber auch Weinbergschnecken, Blindschleichen und Eidechsen als Unterschlupf. Im weiter oben liegenden Fels brüten mit Vorliebe Blau- und Kohlmeißen. Der Gesang von Goldammern begleitete uns den gesamten Weg:“ Ich hab Dich doch so liiiiib, pip pip piiiip“ so klingt die Melodie ihres Liedes.
Wir durften ein gut begehbares „Wengertstäffele“ hinaufklettern. Dort oben ist ein Unterschlupf aus Sandstein, wie eine Höhle im Fels. An deren Rückseite ist eine Mauernische als Naturkühlschrank zu finden. Die Menschen damals wussten sich zu helfen!
Unser Weg endete an einer Sand-/Kalksteinmauer, die von einem uralten Steinbruch flankiert wird, aus dem hohe Bäume weit über die Ebene ragen. In deren Schatten hatten die fleißigen Helfer des Obst- und Gartenbauvereins Bierbänke aufgestellt, Getränke herbeigebracht und ein Grillfeuer entfacht. Der Wettergott meinte es sehr gut mit uns, die Sonne schien mit der typischen Intensivität für Ende Juni. Und so waren am Ende des Weges alle hungrig und vor allem durstig. Butterbrezeln, am Feuer gegrillte Würstchen mit einem guten Schluck Weinschorle oder anderen Softdrinks wurde schnell Abhilfe geschaffen.
Ein romantisches „Wengerthüterhäusle“ aus dem 18. Jahrhundert, komplett aus Kalksandstein erbaut, erwartete uns mit seinen Besonderheiten: Wir lauschten romantischen Geschichten und erträumten uns in die Zeit, als die Weinberge von Wengerthütern Tag und Nacht bewacht wurden. Die Zeit, als der „Steinhälden-Fritz“ von der „Kaiwaldhexe“ besucht wurde. An dieser exponierten Lage kann man die „wilde Karde“ finden: Eine Besonderheit in der Pflanzenwelt! In den Blattachseln, die aus einem kräftigen Stiel wachsen, sammelt sich Regenwasser, das Insekten im trockenen Sommer als Tränke dient und auch als „Venusbad“ bekannt ist. Mit ihren lila Blüten sieht sie fast wie eine Distel aus.
Mit dem Volkslied „Kein schöner Land in dieser Zeit“ verlassen wir diesen geschichtsträchtigen Ort. Auf dem Rückweg wurden wir von Renate, die Kollegin von Frau Keller, begleitet. Sie kennt sich als Heilpraktikerin bestens mit heilenden Inhaltsstoffen von Pflanzen aus: Schafgarbe, Spitzwegerich, Holunder, die Schlehe, um nur wenige zu nennen.
Unsere sehenden Begleitpersonen waren vom prächtigen Ausblick begeistert: Der Michaelsberg war bereits in der Antike ein heiliger Ort. Heute krönt eine katholische Kirche mit einer Jugendherberge den markanten Vulkankegel.
Verschwitzt und müde und voller Eindrücke treten wir die Heimreise mit dem Bus an. Ein wirklich ereignisreicher, eindrucksvoller Tag liegt hinter uns. Kaum jemand hätte gedacht, in dieser eher unbekannten Region so viel Interessantes zu entdecken!
Unser Dank gilt Gertraud Keller und ihren fleißigen Helfer*innen des Obst- und Gartenbauvereins Hausen a.Z. Sie erst machten diesen Tag für uns unvergesslich!

Lauffen, 27. Juni 2022
Regine Sigl, Leiterin der Frauengruppe des BSV Württemberg e.V.

Anstelle des gewohnten Infotreffs der Frauengruppe besuchten wir im April die Stuttgarter Synagoge.

Die Synagoge ist Teil des jüdischen Gemeindezentrums. Es beheimatet neben einer Grundschule auch einen Kindergarten und ein Restaurant, in dem Gemeindemitglieder koscheres Essen bekommen. Teil unserer Führung war auch eine Kostprobe aus dieser besonderen Zubereitungsform. Während des Essens erklärte uns Herr Palvari die Hintergründe koscherer Mahlzeiten. Herr Palvari beschrieb uns mit fröhlichem Charme geduldig alle Merkmale des Judentums. Er ist Historiker für das Judenwesen sowie Tanzlehrer für jüdischen Folkloretanz.

Der freie Tag in der Woche fällt im Judentum auf den Samstag und wird „Sabbat“ genannt. Er beginnt eigentlich bereits in der Nacht. Da am Sabbat nicht gearbeitet werden darf, müssen am Freitagabend alle Vorbereitungen getroffen werden. Durch kluges Planen ist es beispielsweise möglich, warme Speisen auch am Sabbat zu verzehren. Am Sabbat soll nämlich keine Energie verbraucht werden. Als Folge davon wird lediglich das Tageslicht genutzt. Auch das Radio, der Fernseher oder das Smartphone bleiben an diesem Tag stumm. Nur auf der Toilette darf Licht brennen.

Gestärkt durch ein koscheres Mittagessen, das durch seine spezielle Zubereitung einen für uns außergewöhnlichen, aber sehr leckeren Geschmack hatte, starteten wir die Führung durch die Synagoge.
Die Synagoge wurde nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut, da auch sie der Reichskristallnacht zum Opfer fiel. Eine Besonderheit des Neubaus ist der ca. 1,5 Meter große Davidstern aus farbenfrohem Glasmosaik. Er erzeugt im Innenraum ein schönes Licht.
Ein Highlight war für uns die Torarolle. Dies ist eine handgeschriebene Rolle aus Pergament die aus einer sehr dünn gegerbten Rinderhaut besteht und handschriftlich mit dem unpunktierten hebräischen Text der fünf Bücher Mose beschrieben ist. Aus einer Torarolle wird in jüdischen Gottesdiensten gelesen. Neben dem Sabbat können auch an anderen Tagen Gottesdienste stattfinden. Vorgeschrieben ist dabei die Anwesenheit von mindestens zehn im religiösen Sinne mündigen Juden.
Eine Hochzeit in einer Synagoge ist nur Paaren erlaubt, die beide jüdischen Glaubens sind. Die jüdische Hochzeit findet traditionell unter einem Stoffbaldachin, der sogenannten Chuppa, statt. Der Traubaldachin symbolisiert zum einen das Haus des neuen Ehemannes, zum anderen die Wirkstätte der Ehefrau.
Es gibt einen interessanten Hochzeitsbrauch. Der Bräutigam zertritt ein Glas mit seinem Fuß und alle rufen Masel Tow. Diese Tradition zur Hochzeit steht für die Zerstörung des Tempels in Jerusalem und drückt die Trauer darüber aus. Gleichzeitig soll dieser Brauch aber auch dafür stehen, dass es im Leben nicht immer nur freudig zugeht. Das ist ein Gegensatz zu dem Verständnis, dass Scherben Glück bringen.
Es gab noch viele weitere Infos zum Judentum und seinen Bräuchen. Wir gingen alle mit vielen neuen Eindrücken nach Hause.

Lissy Fesseler, Malmsheim 29.04.2022

Bericht zum Infotreff der Frauenfachgruppe

Thema war „ Weitersehen - unterschiedliche Möglichkeiten der Wohnformen im Alter“

am 16.03.2022 im Hotel „Wartburg“

Zu diesen Thema begrüßten wir als Referentin, Frau Sabine Backmund, von der Verbandsgeschäftsstelle.
Die große Zahl der Teilnehmerinnen zeigte das große Interesse an der Frage, wie kann und möchte ich im Alter leben.
Ausgangspunkt war die Frage, was passiert mit den Blinden und Sehbehinderten, die in Behindertenwerkstätten arbeiten und in betreuten Wohngruppen leben, nach ihrer Berufstätigkeit, wenn Kostenträger wegfallen?
Jede 8. Betroffene lebt allein zu Hause, Augenerkrankungen nehmen stetig zu, auch und gerade weil die Menschen immer älter werden. Auch unter den Aspekt der Altersarmut sind neue Ideen und Vorschläge gefragt. Wird es zukünftig bezahlbaren Wohnraum und angemessene Betreuungsleistungen geben? Was gedenkt die Politik dafür zu tun?
Frau Backmund stellte uns verschiedene Projekte und Förderprogramme vor. Neben den vorhandenen, wie Mehrgenerationshäuser, als eine Möglichkeit eine Brücke zwischen jung und alt zu schaffen. In Schwäbisch Gmünd gibt es ein  Altersheim für Blinde und Sehbehinderte.
Jeder von uns sollte sich rechtzeitig mit dem Thema „Leben im Alter“ beschäftigen.
Kann sich doch sehr schnell bei jeden die Lebenssituation ändern, bei Trennung oder dem Tod des Lebenspartners. Plötzlich muss man seinen Alltag allein organisieren. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.
In der anschließenden Diskussion haben die Teilnehmerinnen über ihre Erfahrungen und Wünsche berichtet.
Es wurde immer wieder über die Sorge gesprochen, die Kosten für die unterschiedlichen Wohnformen nicht bezahlen zu können.
Aber es wurden auch positive Beispiele berichtet, wie das Leben in Stuttgart Asenwald, mit sehr guter Anbindung am Nahverkehr, Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen. Mit entsprechender Hilfe kann man dort durchaus seinen Lebensabend verbringen.
Oder das in einem Schwarzwalddorf „jüngere Senioren“ die Älteren beim Einkauf oder Arztbesuche unterstützen, weil Bus oder Bahn nur sehr unregelmäßig fahren.
Es kam auch der Vorschlag, das Alleinstehende, mit zu großen Wohnraum, den sie nicht mehr vollständig benötigen, an eine junge Familie zur Nutzung übergibt und im Gegenzug den Betroffenen Hilfe und Unterstützung anbietet.
Bei der Mehrheit der Anwesenden besteht der Wunsch, solange, wie möglich in seiner gewohnten Umgebung zu leben.
Dazu ist es vor allem wichtig, soziale Kontakte zu haben und zu pflegen, um nicht zu vereinsamen. Auch eine Wohngemeinschaft ist durchaus eine Möglichkeit, im Alter zu leben.
Egal wie wir uns entscheiden, wichtig ist, dass wir uns möglichst frühzeitig Gedanken an die Zukunft machen. Dann gelingt es, selbstbestimmt, geistig und körperlich fit Weichen in die gewünschte Richtung zu stellen und den Lebensabend zu genießen.

Martina Klein

Stuttgart, 25.04.2022

Wie bereits in den vergangenen Jahren ließ der Geschäftsführer der Galeria Kaufhof es sich nicht nehmen und eröffnete persönlich die Modenschau für Blinde und Sehbehinderte am Freitag, 18.10.2019 in den Räumlichkeiten der Galeria in der Königstraße.
Mit einem Glas Sekt begrüßte Herr Benedetti sowohl alle blinden und sehbehinderten Kunden als auch sein Personal, das uns beim Entdecken der vorgestellten Kleidung behilflich sein würde. Er erwähnte, dass es nun inzwischen die 12. Präsentation dieser Art sei. Und nicht nur ihm, auch den Mitarbeiterinnen seien viele Gesichter bereits vertraut. Er wünschte uns ein tolles Einkaufsvergnügen, bevor er mir das Wort erteilte. Ich bedankte mich bei den Organisatoren für die Mühe, die sie sich jedes Mal bei diesen Modenschauen machen: Verständnisvoll, stets freundlich, charmant kümmern sie sich um jede von uns, ganz individuell. Ganz gleich, ob bei der Auswahl der vorgestellten Modelle als auch bei der Bewirtung. Zu diesem Ereignis stellt nämlich das Personal uns ihre Arbeitskraft ehrenamtlich zur Verfügung, hierfür mein be-sonderer Dank! Auch die angebotenen Kuchen sind von den Mitarbeiterinnen selbst gebacken und gespendet.
Dann kam Herr Witt, Abteilungsleiter Bekleidung für die Damenwelt, zu Wort:
„Ich habe nichts anzuziehen", rief seine Frau dem über ein Manuskript ge-beugten Jack London zu. Er antwortete, ohne aufzublicken: "Dann hüll dich in Schweigen“ zitierte er aus meinem Einladungsschreiben.
Er meinte, dass „Schweigen ein wundervolles Stöffchen" sei, bevor er die ak-tuellen Modetrends und Farben der kommenden Saison anhand von 6 Statio-nen vorstellte: “Die Farben des Herbstes sind sehr von der Natur kopiert. So wie die Wälder sich jetzt verfärben, kommen die Farben auch in der Mode vor. Herbstliches Gelb, Grün und Rostrot. Die Mode zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Wir hoffen, dass wir mit der Auswahl heute ihren Geschmack getroffen haben. Wie immer haben wir unsere Mannequins in Gruppen mit jeweils drei Outfits für Sie angeordnet. Es stehen Mitarbeiterinnen dabei und geben Ihnen genau Auskunft. Hier und da haben wir Taschen und Strumpfhosen oder mo-dische Strickloops ergänzt, damit es nicht zu kalt wird. Gruppe 1 zeigt Ihnen zum Auftakt eine Auswahl unserer neuen Eigen-Marke Adagio, kombiniert mit Jacken von Betty Barclay oder Gil Bret. Hier finden Sie tolle Strickjacken und eine Hose mit Tigerpiping, denn auch der Animalprint ist im Herbst mit von der Partie. Hier werden Grautöne mit altrosa gemischt. In Gruppe 2 zeigen wir Ihnen eine tolle Auswahl aus dem Bereich „große Größen“. Mit „My true me“ hat die Firma Tom Tailor nun auch in diesem Bereich Fuß gefasst. Die Mode lässt sich gut mit Paprika oder Samoon kombinieren. Herbstliches Curry-Gelb, marineblau und eine rostfarbene Hose oder Strickjacke zeigen wir Ihnen. Gruppe 3 aus dem Bereich der Trendmarken ist heute vertreten mit Manguun, S. Oliver und Zero. Hier zeigen wir eine Steppweste in Schwarz oder eine ty-pische denim blaue Jeansjacke von Only. Es wird etwas sportlicher. Die Far-ben hier Beere, Herbstgelb oder klassisch Schwarz-Weiß. In Gruppe 4 wird es klassisch schick. Die Marken hier: Olsen, Adagio, Rabe und Toni. Wir zeigen einen Rock kombiniert mit einem strassbesetzten Shirt oder eine Hose in Leo-pardenprint. Die Hauptfarben dieser Gruppe sind braun und schwarz. Sehr ge-lungen diese Kombination. Gruppe 5 zeigt Ihnen dieses Mal etwas Neues: Homewear! Mit einem flauschigen Hausanzug von Rösch, den Sie bitte unbe-dingt einmal fühlen müssen oder einem 2 Teiler von der Marke PIP in Bordeaux oder Grün, so fühlt man sich zuhause wohl. Der Herbst kann also kommen! Zum Abschluss in Gruppe 6 wird es noch einmal schick. In unserer Marke Manguun Collection dominiert die Gruppe mit Brauntönen kombiniert mit Marine und als Highlight eine schwarze Webpelzjacke von Only. Ein Hin-weis bleibt mir noch: Sollten Sie Schuhe, Sportartikel oder Herrenmode suchen, sprechen Sie uns einfach an. Unsere Kolleginnen begleiten Sie in die jeweiligen Abteilungen. Und jetzt kann der Herbst kommen!“
Ca. 50 Besucherinnen und Besucher wurden von dem Personal der Galeria Kaufhof mit Kaffee und Kuchen, Sekt und Knabbereien, bestens verwöhnt. In lockerer Atmosphäre konnten sich die blinden und sehbehinderten Damen die Modetrends individuell erklären lassen. Manche nutzten auch gleich die Gele-genheit, sich mit „neuen Teilen“ einzudecken.
Aber auch außerhalb einer speziellen Modenschau bietet die Galeria Kaufhof einigen Service für blinde oder sehbehinderte Kunden:
In dieser Filiale haben blinde und sehbehinderte Menschen die Möglichkeit, mit geschulter Unterstützung einzukaufen. Wenn Sie diesen kostenlosen Ser-vice nutzen wollen, rufen Sie einfach in der Filiale an und vereinbaren einen Termin, wann Sie zum Einkaufen kommen möchten. Sie werden dann von ei-ner geschulten Mitarbeiterin/einem geschulten Mitarbeiter zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort abgeholt und beim Einkauf begleitet.
Service-Rufnummer (Servicekasse): 07 11 / 20 36 – 294
An dieser Stelle möchte ich nochmals meinen Dank sowohl an die Organisatoren als auch dem Personal der Galeria Kaufhof für diese tolle Veranstaltung aussprechen. Für all den Aufwand, den Charme und die verständnisvolle Freundlichkeit, die wir an diesem Tag erfahren durften. Ich würde mich freuen, wenn es weiterhin diese Modenschauen bei der Galeria in der Königstraße geben würde. Das gelingt hauptsächlich dank Ihrer Unterstützung, Ihrem Da-beisein aber auch Ihren Anregungen - lassen Sie mich diese rechtzeitig wissen!

Modenschau 
Bildbeschreibung: In einem großzügigen, hellen Raum stehen modisch gekleidete Mannequins. Die Kleidungsstücke werden begutachtet. Es sind ausreichend Stühle vorhanden, auf denen man sich ausruhen kann.
Foto: privat

Regine Sigl, Leiterin der FG Frauen beim BSV Württemberg e.V. und Herr Witt, Abteilungsleiter Bekleidung für die Damenwelt
Lauffen, den 18.11.2019

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,
am Mittwoch, den 16.10.2019, hatte die Frauengruppe einen ganz besonderen Gast: Frau Gerlinde Kretschmann, die Landesmutter von Baden-Württemberg. Ziel dieser Veranstaltung war neben dem Wunsch etwas über Frau Kretschmanns Person zu erfahren, den Verband besser sichtbar zu ma-chen und Anregungen zur Verbesserung von Rahmenbedingungen für blinde und sehbehinderte Menschen zu schaffen.
Deshalb habe ich alle interessierten Mitglieder eingeladen, dabei zu sein. Und so war der Saal im Hotel Wartburg mit ca. 60 blinden und sehbehinderten Personen gut gefüllt.
Als Leiterin der Frauengruppe hatte ich das Vergnügen mit Frau Kretschmann vor dem offiziellen Start ein paar persönliche Worte zu wechseln bevor ich sie in den Saal geleitete. Dort wurden wir mit lautem Beifall empfangen. Das Herz schlug mir vor Nervosität ganz laut, als ich zunächst alle Ehrengäste willkommen hieß. Neben Frau Kretschmann waren Angelika Moser, die Vorsit-zende unseres Verbandes, Arne Jöns, der stellvertretende Vorsitzende sowie Simone Fischer, die Behindertenbeauftragte der Stadt Stuttgart, anwesend. Stolz erfüllte mich aber auch bei dem Gedanken, dass einige der Teilnehmer eine weite Anreise auf sich genommen haben, um dabei zu sein. Aber auch Frau Kretschmann war mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist - ganz ohne Bodyguards. Eine Tatsache, die uns alle in Erstaunen versetzte.
Nachdem ich die Frauengruppe vorgestellt hatte skizzierte Angelika Moser in kurzen Worten den Verband und seine gesellschaftlichen Aufgaben.
Frau Kretschmann begann sehr unterhaltsam über ihre Aufgaben als Frau des Ministerpräsidenten zu erzählen:
Es sei damals ein Glücksfall gewesen, als ihr Mann Ministerpräsident geworden sei. Denn sie erreichte in diesem Jahr ihr Rentenalter. Auf keinen Fall wollte sie lediglich ein Anhängsel ihres Mannes sein und so bot sie dem Staatsministerium ihre ehrenamtlichen Dienste an. Bevor jedoch ein passendes Aufgabengebiet gefunden wurde verging einige Zeit. Eine solche Vorge-hensweise passte nicht ins Schema.
Beispielsweise übernahm sie eine Patenschaft für das letzte Tunnelstück auf der Neubaustrecke von Stuttgart nach Ulm. Als Patin besuchte sie die Bau-stelle regelmäßig. Sie inspizierte nicht nur den Fortschritt des Bauabschnittes, sondern brachte den Bauarbeitern auch Osterhäsle oder Weihnachtsmänner zu gegebenem Anlass vorbei und sprach mit den Männern. Während der Bau-phase trug der Tunnel den Namen „Gerlinde“. Kurz nach der Fertigstellung wurde der Tunnel in seinen offiziellen Namen umgetauft, was sie hörbar er-schütterte.
Als weiteren Höhepunkt schilderte sie die Taufe der Fregatte „Baden-Württemberg“. Zunächst ging es ihr gegen den Strich, Patin eines Kriegs-schiffes zu sein. Die damalige Verteidigungsministerin, Frau Ursula von der Leyen, konnte sie jedoch dafür gewinnen, da das Schiff ausschließlich zu Friedenszwecken eingesetzt werden darf. Amüsant fand sie, dass Frau von der Leyen bezahlte, wobei dies doch sonst allgemein den Paten vorbehalten sei. Bei der Taufe besichtigte sie das Schiff und war verwundert, in welch kleinen Kabinen selbst die Offiziere untergebracht waren. Sie wurde von der Crew zu einer Fahrt eingeladen, die sie bislang noch nicht angetreten hat.
Nach Rückfrage erzählte Frau Kretschmann auch über Auslandsreisen im Auf-trag der Landesregierung. Schwerpunkte waren eine Indienreise und eine Fahrt nach Südamerika. Bei solchen repräsentativen Reisen ist ihr Schwer-punkt das Gesundheits- und Bildungswesen. So besuchte sie in Indien ein Krankenhaus, wo sie einen Scheck und ein Geschenk übergeben durfte. Als ehemalige Lehrerin zeigt sie natürlich Interesse an der Bildung, auch im Aus-land. Das Publikum brachte Frau Kretschmann etwas ins Stocken, da sie wis-sen wollten, wie sie sich ihre Landesmutter vorstellen sollen. Sie ging nämlich davon aus, dass nun kundige Finger über ihr Gesicht huschen. Da musste ich jedoch einschreiten und erklärte, eine solche Vorgehensweise bestünde hauptsächlich im Meinungsbild Sehender. Trotzdem hatten am Ende alle Anwesenden ein Bild von Frau Kretschmann vor Augen - sie beschrieb sich auf die ihr eigene, humorvolle Weise. Ihr war es jedoch sehr wichtig, auch etwas über unseren Personenkreis zu erfahren. Wir hatten uns sorgfältig darauf vorbereitet. Die unterschiedlichen Referenten, alle gleichfalls betroffen, haben einen hypothetischen „Lebenslauf“ vorgetragen. Alle beriefen sich auf eigene Erfahrungen aus dem persönlichen Alltag:
Anne Malz erläuterte Kindheit, Schule, Ausbildung/Studium und wies haupt-sächlich darauf hin, wie wichtig die Früherkennung einer Sehbehinderung ist. Bianka Haacker berichtete, wie unentbehrlich das Landesblindengeld für Be-troffene ist um gleichberechtigt am kulturellen Leben teilzuhaben.
Andrea Berghammer wünschte sich eine stärkere Sensibilisierung von Arbeit-gebern mit dem Ziel fachlich geeignete Menschen mit Handicap einzustellen.
Gertrud Lorentz erzählte sehr lebendig, anhand von Beispielen, weshalb Medizintechnik und medizinische Serviceprodukte barrierefrei und nutzbar für alle sein sollten.
Winfried Specht ging mit uns gedanklich seinen Weg zur Arbeit. Dabei wies er an den markanten Stellen entweder auf eine sinnvolle, vorhandene Barrierefreiheit oder das Fehlen derselben hin.
Im Anschluss dieses aufschlussreichen Vortrages kam dann Arne Jöns zu Wort. Er beschrieb die Beratungsangebote, die der Verband anbietet: Blick-punkt Auge, Sehen im Alter und EUTB.
Frau Gerlinde Kretschmann zeigte sich sehr beeindruckt und interessiert. Ein wichtiger Aspekt für sie war und ist, auch als Frau des Ministerpräsidenten, niemals die Bodenhaftung zu verlieren. Dass ihr dies gelungen ist, diesen Eindruck hinterließ sie zweifelsfrei. Zur Erinnerung an uns überreichte ich Frau Kretschmann am Schluss ein kleines Geschenk und eine Infomappe. Dies wurde mit Standing Ovations des Publikums belohnt.

Infotreff mit Frau Kretschmann
Bildbeschreibung: von links nach rechts: Frau Moser, Frau Kretschmann und Frau Sigl; Foto: privat

Wenn Sie an diesem Infotreff nicht dabei sein konnten, so haben Sie wirklich etwas versäumt. Die Stimmung, die Frau Kretschmann hinterließ, war einma-lig und lässt sich nicht so einfach in Worte fassen. Leider hat die Presse es an diesem Tag nicht als wichtig empfunden einen Artikel darüber zu schreiben. Ein Umstand, den auch Frau Kretschmann bedauert hat. „Hier geht es nicht um meine Person, sondern darum, den BSV Württemberg als Verband in der Öffentlichkeit darzustellen“ stellte sie treffend fest.
Mein Dank geht an alle Ehrengäste, die dieses Ereignis mit ihrer Anwesenheit und Beiträgen zu etwas Besonderem gemacht haben. Sehr herzlich möchte ich mich bei allen Referenten sowie meinen unersetzlichen Augensternen für die hervorragende Mitarbeit bedanken! Bedanken möchte ich mich aber auch beim Publikum. Ganz einfach für’s Dabeisein, das Interesse und die gute Stimmung. Mein Dank geht außerdem an alle Mitarbeiterinnen des Hotel Wartburg für die hervorragende Unterstützung bei allen Belangen an diesem Tag!
Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Ihnen und Euch!
Regine Sigl, Leiterin der FG Frauen beim BSV Württemberg e.V.

Tripsdrill liegt im schönen Zabergäu, einer der landschaftlich reizvollsten Regionen des Heilbronner Landes – und gleichzeitig Teil des Naturparks Stromberg-Heuchelberg. Auf über 47 Hektar ist das Wildparadies Tripsdrill das Zuhause für über 50 meist einheimische Tierarten.
Bei strahlendem Sonnenschein startete unser Ausflug am Samstag, 07.08.2021 um 10.00 Uhr in Stuttgart. Steffi, unser wohlbekannter Augenstern nahm die Teilnehmerinnen in Empfang und sorgte dafür, dass alle Hygienemaßnahmen eingehalten wurden, bevor die Sitzplätze im Bus eingenom-men wurden. Mit dem „Kleinen Stuttgarter“ fuhren wir über die Autobahn nach Cleebronn zu unserem Ziel „Tripsdrill“.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch Regine stellte sie sicher, dass jede einen Augenstern zur Seite hatte. Gleich nach dem Eingangsbereich wurden wir von hungrigem Rotwild erwartet. Wer mochte, konnte auf dem Weg Richtung „Wildsauhütte“ ganz unterschiedliche Waldbewohner wie Rehe, Damwild oder Hirsche beim Füttern streicheln und kennenlernen. Einige Teilnehmerin-nen hatten das Glück, zufällig im Areal der täglich stattfindenden Flugshow dabei zu sein. Sehr eindrucksvoll wurde dieses besondere Erlebnis beschrie-ben: Wenn ein Luftstrom der vorüberfliegenden Greifvögel erspürt wurde. Sehr lebhaft erzählte Benny, einer der Pfleger, Details des momentanen Geschehens. So erfuhren wir einiges über die Lebensweise, Größe oder das Alter von Weißkopfseeadler, Rotmilan, Turmfalke und verschiedenen Geiern. Mit ei-ner Flügelspannweite von über 3 Metern zählt der Andenkondor genau wie der ebenfalls im Wildparadies gehaltene Truthahngeier zu den größten Vögeln der Welt. Bis dahin war uns der Wettergott hold. Leider öffnete der Himmel im Anschluss der Flugshow seine Schleusen und es begann sehr heftig zu regnen. Deshalb konnten wir nicht, wie erwartet, mit einem Tierpfleger durch das Wildparadies streifen, um die unterschiedlichen dort lebenden Tiere kennen zu lernen. In der Hoffnung, dass der Regen bald vorüberzieht, versammelten wir uns in der Grillhütte. Unseren kreativen Gästebetreuer Benny konnte das Wetter nicht aus der Ruhe bringen. Er improvisierte mit mitgebrachten tieri-schen Hinterlassenschaften, die geschickt mit unseren Händen begutachtet wurden: Eine Straußenfeder vom Andengeier und Weißkopfseeadler. Mit sei-nen eindrucksvollen Erzählungen über die im Wildparadies heimischen Tieren zog er uns alle in seinen Bann. Das absolute Highlight des Tages präsentierte er uns jedoch mit Mascha, einer handzahmen sibirischen Waldeule! Sie saß ganz relaxt auf Benny’s Arm und hatte nichts dagegen, dass wir sie berührten.Sie begeisterte uns mit ihrem seidenweichen Gefieder und die Sehenden mit wunderhübschen, orange-goldenen Augen. Mascha kann bis zu 80 cm groß werden, die größte Eulenart weltweit.
Da der Regen noch immer nicht nachlassen wollte, durften wir ausnahmsweise in der Wildsau-Schenke eine zweite Führung erleben. Normalerweise bleibt die Innengastronomie wegen der Coronapandemie den Besuchern in Tripsdrill verschlossen. Mit Kaffee, kühlen Getränken und einfachen Gerichten stärkten wir uns für die zweite Runde: Da die Ökopädagogin mit uns leider nicht den Walderlebnispfad durchstreifen konnte, brachte sie die Natur einfach in die Schenke! Anhand verschiedener Blätter und Zweigen, Früchte, Samen und Blüten, durften wir die Pflanzenarten erraten. Auf diese Weise wurden all unsere Sinne animiert. Es ist nicht immer einfach, scheinbar bekannte Baumarten anhand von Blättern zu bestimmen und wir konnten einiges über das Ökosystem Wald lernen. Inzwischen hatte es endlich aufgehört zu regnen. Gemeinsam besuchten wir mit der Waldpädagogin das Bärengehege, Luchs und die Wölfe. Sogar die scheuen europäischen Wildkatzen ließen sich sehen, obwohl diese gerade Nachwuchs hatten.
Ein interessanter Tag neigte sich dem Ende zu. Und die Dabeigewesenen wa-ren einer Meinung: Das Wildparadies Tripsdrill ist eine Reise wert!

Lauffen, 14. Oktober 2021
Regine Sigl

Rückblick auf 16 Jahre als Leiterin der Fachgruppe Frauen

Am 23. Juni 2001 wurde ich als Nachfolgerin von Gisela Schwarz zur Leiterin der Fachgruppe Frauen gewählt. Der damalige stellvertretende Vorsitzende des BSVOBW, Hartmut Dorow, überbrachte die Glückwünsche des Verbandes. Agnes Bastian, Stuttgart, und Margit Beck aus Ravensburg gehörten bereits damals schon dem Arbeitskreis unter Gisela Schwarz an und wurden auch in den neuen Arbeitskreis gewählt. Neu hinzugekommen waren: Hella Schmitt aus Biberach a.d. Riss, Regine Sigl aus Lauffen, Gertrud Vaas aus Ulm und Manuela Grau aus Nürtingen, die sich allerdings bald wieder aus dem Arbeitskreis abmeldete.

Schon in den Jahren davor fanden im Rudolf-Kraemer-Haus in Bad Liebenzell Wochenendveranstaltungen des Badischen Blinden- und Sehbehindertenvereins statt. Der Besuch beim Modehaus Klingel in Pforzheim war fester Bestandteil dieser Veranstaltungen. Nachdem auch in den Blinden- und Sehbehindertenvereinen in Baden und Südbaden neue Leiterinnen in den Frauengruppen gewählt wurden fasste man schnell den Entschluss, gemeinsame Veranstaltungen durchzuführen.

Die erste gemeinsame Veranstaltung der drei Landesverbände unter meiner Leitung fand vom 09.-11. November 2001 im Rudolf-Kraemer-Haus in Bad Liebenzell statt. Thema war: meditatives Tanzen und Gesunde Ernährung.

Seither findet jedes Jahr im März das landesweite Frauenwochenende statt. Im Herbst gibt es ein Wochenendseminar für die Mitglieder der Frauengruppe unseres Verbandes.

Der erste Ausflug nach meiner Wahl führte uns 2002 ins Brotmuseum nach Ulm. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten im Brotmuseum eine interessante Führung. Die beiden Museumsführerinnen hatten keine Mühen gescheut und waren bei Regenwetter schon früh morgens auf den Acker gefahren um Ähren zu holen, um so die verschiedenen Getreidesorten besser erklären zu können. Dank zweier Modelle aus Knet wissen jetzt alle den Unterschied zwischen einer württembergischen und einer bayerischen Brezel. Der Hausmeister des Museums hatte eigens für die blinden und sehbehinderten Besucher zwei Kerbhölzer geschnitzt um an den Modellen zu zeigen was es heißt wenn man „etwas auf dem Kerbholz hat“.

Nachdem nur noch wenig Interesse an einem Familienwochenend bestand, da die Kinder zwischenzeitlich herangewachsen waren, wurde für Februar 2002 ein Partnerschaftswochenende ausgeschrieben. Hauptthema war die psychologische Aufarbeitung der Probleme blinder bzw. sehbehinderter Menschen und deren Partner bzw. Partnerin.

Nach einem Gespräch zwischen Frau Blessing-Glenk, Herrn Specht und der damaligen Ministerialrätin Frau Huk van Lieven wurde ein Antrag an das Sozialministerium für ein Modellprojekt unter dem Namen „ Hauswirtschaftlicher Grundkurs für Neuerblindete“ gestellt. Dieser wurde Mitte 2002 mit einer Summe von 30.000 € bewilligt.
Von August bis Dezember fanden 7 Kurse statt, Die Zeit drängte, denn das Geld, welches bis zum 31.12.2002 nicht ausgegeben war, musste zurück bezahlt werden. 
Ein besonderes Highlight war im Juli 2002 die Führung beim SWR und die Teilnahme an der Landesschau. Das Interesse an dieser Führung war so groß, dass im Juni 2003 ein weiterer Termin wahrgenommen wurde.

Im Jahr 2003 bekam die Frauengruppe Nachwuchs und zwar in Form eines Treffs für jüngere Frauen. Bereits beim 1. Treffen am 11. Januar 2003 beschlossen die Frauen, dass auch Männer teilnehmen sollten und so entstand eine gemischte Gruppe für unter 45-jährige – die spätere U 45. Die Leitung hatte Regine Sigl. Im selben Jahr besuchten die Mitglieder der Frauengruppe erstmals eine Modenschau bei der Firma AMH (Aktuelle Mode vom Hersteller) in Stuttgart-Heumaden. Hier wurden die Verkäuferinnen als Model auf den „Laufsteg“ geschickt und so gab es nicht nur Kleidung in Größe 36/38 sondern auch in großen Größen.

Beim landesweiten Frauenwochenende gab es im März 2004 eine Premiere in Form eines Candle-Light-Dinners. Die damalige Leiterin, Petra Schnierle, hatte sich mit ihrem Team große Mühe bei der Ausschmückung des Speisesaales und der Tische gemacht und so wurde der Abend bei gutem Essen und edlen Tropfen ein voller Erfolg. Für die sehbehinderten Teilnehmerinnen war das Essen im Dunkeln eine echte Herausforderung – aber es sind alle satt geworden.

In Erinnerung bleibt auch der Ausflug nach Schwaigern. Bei der Ankunft am Schwaigerner Bahnhof wurden die Teilnehmerinnen mit Secco und Butterbrezeln empfangen, ehe es zur Stadtführung ging. Diese endete an der evangelischen Stadtkirche mit der Besichtigung des Barbara-Altars von Jörg Rathgeb. Nach dem Mittagessen und einem Verdauungsspaziergang fand eine 7-stöckige Weinprobe statt. Die Busfahrt zurück nach Stuttgart gestaltete sich sehr unterhaltsam.

Ein bundesweites Frauenseminar unter Leitung von Helga Neumann, Frauenreferentin im DBSV, fand im Oktober 2004 ebenfalls im RKH in Bad Liebenzell statt.

Neben einem Bericht über eine Pilgerwanderung mit einem Esel auf dem Jakobsweg erhielten die Teilnehmerinnen beim landesweiten Frauentreffen 2005 eine Einführung in Bauchtanz. Das Interesse daran war so groß, dass die Gruppe geteilt werden musste.

Im Juni 2005 fanden wieder Wahlen in der Frauengruppe statt. Die Leiterin sowie die Mitarbeiterinnen im Arbeitskreis wurden wiedergewählt. Für Manuela Grau, die sich bereits nach kurzer Zeit abgemeldet hatte, kam Erna Köngeter in den Arbeitskreis.

Nachdem Herr Find, Präsident der Karnevalsgesellschaft “ Stuttgarter Zigeunerinsel“ beim Stammtisch im November 2005 über das bunte Treiben und die aufwändige Arbeit in seinem Verein berichtet hatt, wurden die Mitglieder der Frauengruppe im Februar 2006 zur großen Prunk- und Fremdensitzung in die Stuttgarter liederhalle eingeladen. Die Teilnehmerzahl war groß, erhielten wir doch die Eintrittskarten als Spende.

Im Anschluss an das landesweite Frauenwochenende im Frühjahr 2006 gab es nach längerer Pause wieder eine Kochwoche für blinde und sehbehinderte Menschen.

Auf 40 Jahre Frauengruppe konnten wir 2006 zurückblicken. Bereits im Jahr 1966 gründete Frau Reinwald eine Frauengruppe beim BSVOBW. Zuerst noch in Stuttgart-Rohr trafen sie sich bei Wochenendseminaren zu Hauswirtschaft und Nähen. Auf Frau Reinwald folgten Frau Elfriede Gaupp und Frau Gisela Schwarz, die jeweils 12 Jahre die Frauengruppe leiteten. Bei einer Veranstaltung im Hotel Wartburg unterhielten uns – unter anderem - die „Küchenliederleute“ aus Ravensburg. Zur allgemeinen Begeisterung trugen sie zu den Liedern die passende Kleidung und stellten die Lieder- Inhalte auch bildlich dar.

Im Jahr 2008 schloss das Rudolf-Kraemer-Haus seine Pforten und wir mussten auf unsere Wochenendveranstaltungen verzichten.
Die turnusgemäßen Wahlen im Juni 2009 brachten folgende Ergebnisse: Leitung Angelika Moser; Mitarbeiterinnen des Arbeitskreises: Regine Sigl, Agnes Bastian, Gertrud Vaas, Erna Köngeter und neu Elke Kalmbach. Hella Schmitt war zwischenzeitlich nach Mainz verzogen.

Dank dem Engagement von Andrea Berghammer fanden wir mit Galeria Kaufhof 2009 ein Modehaus, das uns blinden und sehbehinderten Damen wieder eine Modenschau angeboten hat. Nach Informationen über aktuelle Mode, Trends und Farben sowie passende Accessoires, erklärt das Verkaufspersonal einzelne Kombinationen, die an Schaufensterpuppen dann auch angeschaut oder auch ertastet werden können. Nach dem Einkauf bleibt bei Kaffee und Kuchen noch Zeit für eine nette Unterhaltung. Diese Veranstaltung ist zwischenzeitlich fester Bestandteil des Jahresprogrammes.

Mit dem Tagungszentrum in Herrenberg-Gültstein fanden wir 2010 eine neue Bleibe. Um uns über die dortigen Gegebenheiten zu informieren, verbrachten Mitarbeiterinnen des Arbeitskreises und ich ein Wochenende in diesem Haus. Dank eines Leitsystems mit Rillenplatten, eines sprechenden Aufzugs, Punktschrift an den Geländern sowie kontrastreicher Farbgebung und aufwendiger Beleuchtungstechnik wurde hier ein großes Stück Barrierefreiheit geschaffen. Das Haus verfügt über ein kleines Hallenbad und so können wir seither bei unseren Veranstaltungen auch Wassergymnastik anbieten, die sich großer Beliebtheit erfreut.

Bei der ersten Veranstaltung in Gültstein stellte Frau Dr. Eller, Leiterin des Schlaflabors der Klinik Schillerhöhe in Stuttgart, kurz ihre Arbeit vor. Sie hielt einen aufschlussreichen Vortrag über die einzelnen Phasen des menschlichen Schlafes und ging dann auch auf mögliche Ursachen von Ein- oder Durchschlafstörungen bei blinden und sehbehinderten Menschen ein.

Anfang 2011 endete die Ära der Rundschreiben auf Kassetten. Es wurden als neues Medium CDs eingeführt.

Waren die Ausflüge in Baden-Württemberg relativ einfach zu organisieren – so war Berlin 2012 mit 38 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine große Herausforderung.
Anlässlich einer privaten Reise nach Berlin im April 2012 machten wir uns auf die Suche nach Lokalitäten für eine Gruppe dieser Größe und mussten gleichzeitig feststellen, dass das von uns zuerst gebuchte Hotel nicht unseren Bedürfnissen entsprach, was etliche schlaflose Nächte mit sich brachte, ehe ein neues Hotel gefunden war.

Zu einer Betriebsbesichtigung fuhren wir zur Fa.Hügler nach Cleebronn im Kr.Heilbronn. Hier informierten wir uns über die neuen LED-Leuchten.

Dank einer großzügigen Spende des Zonta-Clubs in Ulm waren wir im November 2012 in der Lage, im Aura-Hotel in Saulgrub einen Hauswirtschaftskurs für Neuerblindete anbieten zu können. Mit Christine Kraemer aus Hurlach bei Landsberg/Lech haben wir eine erfahrene Hauswirtschafts-meisterin gefunden und auch Marliese Schiffler, die bereits im RKH bei den Kursen mitgeholfen hat, ist immer noch dabei. In Saulgrub gibt es eine Lehrküche mit 4 komplett eingerichteten Küchenzeilen und einem kleinen Essraum.

Im Jahre 2012 wurde das Rudolf-Kraemer-Haus in Bad Liebenzell an einen kroatischen Grafen verkauft. Dieser eröffnete das Haus, nach einer umfangreichen Sanierung, im Jahre 2013 als Hotel „Haus des Grafen“. Im Januar 2014 erlebten wir dort entspannende Wellnesstage mit Saunen, Whirlpool und Fitnessraum. Leider konnten wir diese Einrichtung nur einmal genießen, da sie bereits ein Jahr später wegen Insolvenz wieder geschlossen wurde. Heute ist das Haus eine Unterkunft für Flüchtlinge und im Besitz des Landkreises Calw.

Eine neue Art der Gymnastik konnten die Teilnehmerinnen am Frauenwochenende im Herbst 2014 kennenlernen: POI
POI will Beweglichkeit und Koordination verbessern, Fitness und Kreislauf trainieren, Hirnhälften besser verknüpfen, Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit steigern. Das Interesse war groß und so starteten wir im Januar 2015 mit einer POI-Gruppe im Jugendhaus Stadtmitte. Vom Montagslädle in Lauffen erhielten wir dazu eine Spende in Höhe von 1.000,00 €.

Beim landesweiten Frauenwochenende im Frühjahr 2015 stieß das Thema „Sucht“ auf sehr großes Interesse. Es gibt neben der Alkoholsucht noch viele verschiedene Formen der Sucht: Spielsucht, Kaufsucht. Auch Internet und Smartphone können süchtig machen. 

Am 22. April 2016 fand in der Galeria Kaufhof in Stuttgart ein kleines Jubiläum statt. Bereits zum 10. Mal waren die Mitglieder der Frauengruppe zu einer Modenschau eingeladen. Wie in jedem Jahr wurden wir mit Sekt begrüßt und erfuhren Wissenswertes über die aktuelle Mode, Farben und Stoffe.

„In Bewegung bleiben“ lautete das Motto des 3-tägigen Louis-Braille-Festivals, das vom 01.-03. Juli 2016 vom Deutschen Blinden-und Sehbehindertenverband (DBSV) zusammen mit der Blindenstudienanstalt Marburg ausgerichtet wurde. Mit über 3 500 blinden und sehbehinderten Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist es das größte Event seiner Art in Europa, darunter auch Mitglieder aus Bezirks- und Fachgruppen des Blinden-und Sehbehindertenverbandes Württemberg.

Etliche Mitglieder der Frauengruppe reisten so am 1. Juli nach Marburg, um an diesem Fest teilzunehmen. Am 2. Juli stand der der Auftritt der POI-Gruppe auf dem Programm. Leider verlor sich die Vorführung durch die Vielzahl der Aktionen und dem nicht gerade schönen Wetter.

Das 50-jährige Bestehen unserer Gruppe wurde 2016 mit einem Ausflug nach Baden-Baden verbunden. Ein Besuch im dortigen Casino beeindruckte uns ob der Eleganz. Leider durften wir weder Roulette noch an einem der Automaten spielen, da der Spielbetrieb erst nachmittags beginnt.

Sich selbst verteidigen – auch mit dem Blindenlangstock war das Motto beim Herbstwochenende 2016. Mit Herrn Welte vom Vfl Herrenberg, Abteilung Kampfsport, hatten wir einen echten Experten. Er war von uns so begeistert, dass er später in einer E-Mail seine Begeisterung über unser aktives mitmachen zum Ausdruck brachte.

Noch in bester Erinnerung ist uns das vergangene landesweite Frauenwochenende im März diesen Jahres. Frau Claudia Immenschuh verstand es ausgezeichnet uns den "starken Auftritt für die Füße" zu verdeutlichen. Mit unterschiedlichsten Materialien hatte sie im Untergeschoss des Tagungszentrums einen Barfußpfad gelegt. Waren einige Materialien mit den Füßen leicht zu ertasten, schien es bei anderen fast unmöglich herauszufinden auf was man gerade stand. Zehengymnastik war erforderlich um verschiedene Gegenstände wie Legosteine, Murmeln. Stifte, Wäscheklammern oder Teelöffel in eine Kiste zu befördern.

Jeden 3. Mittwoch im Monat treffen sich Mitglieder und Freunde der Frauengruppe zu Vorträgen und Unterhaltung im Hotel Wartburg in Stuttgart. Im Laufe der vergangenen 16 Jahre fanden ca. 170 Treffen statt. Die Referentinnen und Referenten werden von den Mitarbeiterinnen des Arbeitskreises organisiert oder auch von den Teilnehmerinnen eingeladen. Ernährungsthemen, Gesundheit, Lesungen, Gedächtnistraining , Reiseberichte, Vorstellung neuer Hilfsmittel wie z.B. Pen Friend, Einkaufsfuchs und Vorlesesysteme oder der Vortrag von Pfarrerin Weltzien „Wohin mit der Angst“ sowie der Vortrag zum Thema „Schwerhörigkeit“ von Frau Muth ,sind nur einige Themen dieser Nachmittage.

Neben der Organisation der einzelnen Veranstaltungen waren noch die Termine im Verwaltungsrat sowie bei der Delegiertenversammlung wahrzunehmen. 
Alle zwei Jahre veranstaltet der DBSV das Leiterinnentreffen der Frauengruppen, an denen die Mitarbeiterinnen des Arbeitskreises und ich abwechslungsweise teilnehmen. Dazwischen findet das bundesweite Frauentreffen statt. Bis zum Jahr 2015 wurden diese Treffen von Helga Neumann, der Frauenbeauftragten des DBSV durchgeführt, ehe Margit Giegerich aus Aschaffenburg Ihre Nachfolgerin wurde.

Derzeit sind im Arbeitskreis Agnes Bastian, Margit Beck, Waltraud Bruder, Elke Kalmbach, Regine Sigl und Gertrud Vaas. Regine Sigl ist als meine Stellvertreterin tätig.
An dieser Stelle danke ich den Mitarbeiterinnen im Arbeitskreis für ihre Hilfe und Unterstützung. Diese war vor allem in den vergangenen 4 Jahren durch die gleichzeitige Arbeit als Vorsitzende des BSVW notwendig.

Angelika Moser