Erste-Hilfe-Kurs für sehbehinderte und blinde Menschen 2021

Am 4. und 5. September 2021 machten wir uns früh morgens auf den Weg nach Heilbronn zur Rettungswache beim Deutschen Roten Kreuz.
Dort angekommen erwartete uns schon die Notfallsanitäterin, Frau Carina Me-nakker.
Als alle Teilnehmenden eingetroffen waren begrüßte sie uns und stellte uns noch ein paar Helfer vor. Durch eine kurze Vorstellungsrunde der Teilnehmenden einigten wir uns dann auch auf das „Du“. Somit entstand gleich eine nette, lockere Atmosphäre. Dann machten wir erst mal eine kleine Frühstückspause.
Danach wurden wir gefragt was wir uns vom Kurs erhoffen und warum wir ihn mitmachen. Die Gründe wurden auf Karten geschrieben und an die Pinnwand gehängt, damit wir später überprüfen konnten ob wir etwas davon erzielt ha-ben. Jetzt durften wir schätzen wo die meisten Unfälle passieren.
Es war überraschend: 30% Haushalt, 30% Arbeit, 30% Freizeit, 10% Straße.
Dann bekam jeder von uns eine längliche Dose, in der ein Warndreieck enthalten war. Wir sollten es aufstellen. Gar nicht so einfach, wenn man noch nie eines in den Händen hatte!
Wichtig im Auto ist auch ein gültiger Erste-Hilfe-Kasten!
Wir überlegten uns dann die Rettungsreihenfolge:
den Unfallort sichern, 112 anrufen, Hilfe leisten.
Was geschieht dann? Wenn wir eine Person finden, die Hilfe braucht müssen wir diese Reihenfolge beachten: Sehen - hören - fühlen.
Wir gingen verschiedene Situationen durch und übten dann die stabile Sei-tenlage, weil sie immer sehr wichtig ist. So kann niemand der am Boden liegt ersticken!
Danach gingen wir zum Mittagessen.
Auf Wunsch von Angelika Moser, der Vorsitzenden des BSV Württemberg e.V. durften wir uns sogar einen Rettungswagen von innen ansehen. Es wurden uns auch die Instrumente erklärt. Das war schon beeindruckend!
Dann gingen wir wieder in den Saal und wurden in 2er oder 3er Gruppen eingeteilt. Wir besprachen verschiedene Situationen und übten das dann am Mann. Natürlich unter Corona Maßnahmen.
Nun kamen die etwas schwereren Übungen wie Atemspende oder der Umgang mit einem Defibrillator dran. Wir waren uns alle einig, dass wir alle hoffen es nie anwenden zu müssen!
Eine sehr schwierige Übung war, einem Motorradfahrer den Helm abzunehmen. Bei unseren Partnern ging es noch einigermaßen gut, aber an der Puppe scheiterten wir kläglich. Unser Fazit war, dass die neueren Helme besser sind, denn sie öffnen mit dem Visier auch den Kinnteil. So kann man den Helm leichter abziehen.
Inzwischen war es Abend geworden und wir verabschiedeten uns und freuten uns auf den Sonntag, an dem der Kurs weiterging.

2021 erte hILFE 2
Bildbeschreibung: Die Teilnehmenden auf Stühlen sitzend mit Kopfverband. Einer Teilnehmerin wird der Arm verbunden, Foto: privat

Am Sonntagmorgen trafen wir uns wieder zum Frühstück und gingen dann frisch und munter an die Arbeit. Wir bekamen einen Verbandkasten und schauten uns den Inhalt mal genauer an. So ein Kasten ist Pflicht im Auto und das Verfalldatum ist auch wichtig. Noch zwei OP-Masken darin zu haben wird bald Pflicht sein!
Wir sollten nun am Vormittag üben, uns gegenseitig Verbände anzulegen. Es wurden uns verschiedene Verbände erklärt. Damit sich das echt anfühlte, be-kamen wir unechte Wunden aufgeklebt: Zuerst der Wundrand, der aus Silikon bestand, und dann wurde Kunstblut darauf gegossen. Es sah wirklich wie eine echte Wunde aus. Diese Wunde hatten wir auf dem Unterarm. Jetzt ging es ans Verbinden. Wir legten uns den Druckverband sowie einen Kopf- und Knie-verband an. Ein Finger wurde auch versorgt. Als alle verbunden waren gab das ein lustiges Bild ab. Wir lachten auch viel obwohl dies alles einen ernsten Hintergrund hatte. Anschließend stärkten wir uns erstmal mit einem reichli-chen und gesunden Essen.
Langsam näherten wir uns dem Ende des Kurses. Frau Menakker erklärte uns einzelne Situationen und wir sollten sagen wie wir handeln würden. Wir spra-chen noch mal alles durch und verglichen die Ergebnisse mit den Karten, die wir an der Pinnwand hatten. Wir stellten fest, dass wir viel gelernt hatten und viel sicherer waren.
Das Fazit: Alles ist besser als gar nichts tun!
Wir bedanken uns bei Frau Menakker und dem ganzen Team! Sie haben uns viel beigebracht und es hat sogar Spaß gemacht. Auch für die tolle Verpfle-gung vielen Dank.
Der Kurs war toll!!!

Dorothee Mattern